Guten Morgen Harz! | Harz - GZ Live

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Heute ist Donnerstag, 9. Juli 2020. Die Sonne ist um 5.11 Uhr aufgegangen, Sonnenuntergang ist um 21.34 Uhr. Dazwischen liegen nach Adam Riese 16:23 Stunden „lichter Tag“.

„Ab jetzt geht der Lohn in die eigene Tasche“. Die Nachricht geistert alle Jahre wieder um diese Zeit durch die Medien. Als „Steuerzahler-Gedenktag“ ist sie vor allem bestens geeignet, Stammtische im wohligen Gemeinschaftsschimpfen auf den Staat zu einen – und dabei den Blick auf die Realität zu verlieren.

Erst ab 9. Juli, 17.30 Uhr, bleibe bei einem durchschnittlichen Arbeitnehmerhaushalt von Lohn und Gehalt etwas übrig, setzt der Bund der Steuerzahler die Marke für dieses Jahr. Und prognostiziert, dass von jedem mehr oder minder hart verdienten Euro nur 47,9 Cent in der eigenen Tasche bleiben. 52,1 Prozent gehen demnach als Steuern und Sozialabgaben an den Staat.

Pfui Spinne, mögen die einen denken. Die anderen (zu denen ich mich zähle) schwelgen in fast majestätischen Denkwelten: „L'état, c'est moi“ (der Staat, das bin ich) galt nicht allein für den französischen Sonnenkönig Ludwig XIV., sondern bis heute für jeden einzelnen von uns…

Wir selbst sind es, die auf vielfältige Weise als (hoffentlich) solidarischer Teil des großen Ganzen von den staatlichen Leistungen profitieren, die über unsere Abgaben finanziert werden. Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung, in die 30,9 Cent vom jedem unserer Euros fließen, sind quasi Wechsel auf die Zukunft und eventuelle schwierige Zeiten. Da fließt im Fall der Fälle vieles zurück.

Die eigentlichen Steuern machen gerade einmal 21,2 Cent von jedem Gehalts-Euro aus. Und wer beispielsweise bessere Infrastruktur und hochwertige staatlich subventionierte Kulturangebote will, muss dafür eben auch zahlen. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, nicht der Rede wert. Aber dann würde ich mein königliches Wohl-Gefühl verlieren: „L'état, c'est moi“ – et tu, et tu, et tu…: „L'état, c'est nous“ (der Staat sind wir).

Einen schönen Donnerstag trotz mieser Wetterprognosen und Steuerzahler-Gedenktag wünscht das GZ-Team!

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