Welche Themen sind am Mittwochmorgen wichtig für die Finanzmärkte? Heute unter anderem im Blick: Volkswagen trennt sich von seinemNutzfahrzeug-Vorstand Andreas Renschler, Commerzbank-Aufsichtsrat tritt heute zu einer mit Spannung erwarteten Sitzung zusammen und die erste Online-Hauptversammlung mit dem neuen Daimler-Chef Ola Källenius.
* VOLKSWAGEN trennt sich Knall auf Fall von seinem Nutzfahrzeug-Vorstand Andreas Renschler. Auch MAN-Chef Joachim Drees, der unter Renschler im Vorstand der Nutzfahrzeug-Holding Traton sitzt, muss gehen, wie Traton ohne Angabe von Gründen mitteilte. Beide verlassen den Konzern Mitte kommender Woche. Renschlers Nachfolger bei Traton wird der frühere Finanzchef Matthias Gründler, der das Unternehmen 2018 "aus persönlichen Gründen" verlassen hatte. Im Volkswagen-Konzernvorstand übernimmt Personalchef Gunnar Kilian Renschlers Aufgaben. Auf Drees folgt VW-Produktionsvorstand Andreas Tostmann. Renschler hatte Traton vor gut einem Jahr an die Börse geführt. Er leitet das Unternehmen seit 2015.
* CORONA-HILFEN - Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier will heute weitere Hilfen für Selbstständige und den Mittelstand vorstellen. Für die drei Sommermonate bis Ende August können Unternehmen Zuschüsse zu ihren Fixkosten bekommen, also etwa Mieten, Zinszahlungen, Leasingraten, Strom oder Versicherungen. Voraussetzung ist allerdings, dass sie einen deutlichen Umsatzrückgang wegen der Coronavirus-Krise nachweisen können. Die Hilfen von bis zu 150.000 Euro pro Unternehmen müssen dann nicht zurückgezahlt werden.
* COMMERZBANK - Der Aufsichtsrat tritt heute zu einer mit Spannung erwarteten Sitzung zusammen. Nach den Rücktrittsankündigungen von Vorstandschef Martin Zielke und Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann steht die Neubesetzung der Führungsspitze im Zentrum der Beratungen. Die ursprüngliche geplante Diskussion über die künftige Strategie der Bank, die zum Abbau tausender weiterer Jobs und der Schließung hunderter Filialen führen dürfte, wird dagegen voraussichtlich vertagt.
* DEUTSCHE POST hat in der Coronakrise dank einer wieder anziehenden Nachfrage ihren operativen Gewinn gesteigert und will ihren Mitarbeitern einen Sonderbonus zahlen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sei im zweiten Quartal um 16 Prozent auf rund 890 Millionen Euro gestiegen, teilte der Konzern mit. Die Mitarbeiter sollen für ihren Einsatz mit einem Bonus von je 300 Euro belohnt werden. Die virtuelle Hauptversammlung 2020 soll am 27. August stattfinden. Die Aktionäre sollen nach dem Vorschlag des Vorstands wie im Vorjahr eine Dividende von 1,15 Euro je Aktie erhalten. Für 2020 peilt Vorstandschef Frank Appel einen operativen Gewinn von 3,5 bis 3,8 Milliarden Euro an, 2022 könnten es wieder über fünf Milliarden sein.
* DAIMLER - HV (online) - Auf seiner ersten Hauptversammlung als Vorstandschef muss Ola Källenius den Aktionären Rede und Antwort stehen, wie er den Autobauer durch die Corona-Krise steuern will. Investmentfonds aus Deutschland bemängelten im Vorfeld die wachsenden Kostenrisiken aus dem Dieselabgasskandal und ein zu langsames Umstellen von Mercedes-Benz auf Elektromobilität. Sie kritisierten deshalb den Plan, den langjährigen Daimler-Chef und Källenius-Vorgänger Dieter Zetsche im kommenden Jahr als Aufsichtsratschef zu installieren. Erwartet werden auch Absatzzahlen zu Pkw und Vans im zweiten Quartal.
* DELIVERY HERO will mit der Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen bis zu 1,5 Milliarden Euro einnehmen.
* TIKTOK - Die US-Handelskommission (FTC) und das US-Justizministerium haben Insidern zufolge eine Untersuchung gegen die Video-App TikTok wegen Vorwürfen der Missachtung der Privatsphäre von Kindern eingeleitet. Zwei mit der Angelegenheit vertraute Person erklärten der Nachrichtenagentur Reuters, sie hätten an separaten Telefonkonferenzen mit Mitarbeitern der FTC und des Justizministeriums teilgenommen. Dabei sei es um mögliche Verstöße der in China ansässigen Kurzvideo-Plattform gegen ein Abkommen aus 2019 gegangen.
* BOOHOO - Die Online-Plattformen Next, Zalando und Amazon stellen den Verkauf von Produkten des britischen Modeherstellers infolge eines Medienberichts über schlechte Arbeitsbedingungen in einer englischen Fabrik vorübergehend ein. Wie die Zeitung "Sunday Times" berichtete, sollen Arbeiter in Leicester für die Herstellung der Modeartikel einen Stundenlohn von umgerechnet 4,38 Euro (3,50 Pfund) erhalten haben. Einem Bericht der "Financial Times" zufolge soll auch der Online-Mode- und Kosmetikhändler ASOS seine Handelsbeziehung mit allen Boohoo-Marken vorerst ausgesetzt haben.
* BUNDESBANK/BANKEN - Die Bundesbank sieht die Lage der Banken in der Corona-Krise derzeit als stabil an. "Im Moment sind die deutschen Banken ausreichend kapitalisiert, nicht zuletzt dank der Reformen des vergangenen Jahrzehnts", sagte Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch der "FAZ". Die umfangreichen Krisenprogramme hätten dafür gesorgt, dass die Probleme der Unternehmen bislang kaum im Bankensektor angekommen seien. "Damit müssen wir in der zweiten Jahreshälfte aber zunehmend rechnen", sagte Buch.
* USA/WHO - Nach einem Streit über das richtige Vorgehen in der Coronakrise werden die USA der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einem Jahr den Rücken kehren. Das Austrittsdatum 6. Juli 2021 gaben die Vereinten Nationen (UN) bekannt. US-Präsident Donald Trump hatte den Schritt Ende Mai angekündigt. Er wirft der WHO vor, in der Coronakrise als Marionette Chinas agiert zu haben. Als Ausgangspunkt der Pandemie gilt die zentralchinesische Stadt Wuhan.
* USA/VIRUS - Die Zahl der bekannten Coronavirus-Fälle in den USA durchbricht nach Daten der Nachrichtenagentur Reuters die Drei-Millionen-Marke. In den ersten sieben Julitagen haben 18 US-Bundesstaaten einen Rekordanstieg bei neuen Covid-19-Fällen gemeldet, wie aus einer Reuters-Zählung hervorgeht. Allein in Texas hat sich die Zahl der stationären Patienten innerhalb von nur zwei Wochen mehr als verdoppelt.
rtr
Bildquelle: Deutsche Börse AG
July 08, 2020 at 12:45PM
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