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Der Sportler von morgen - Süddeutsche Zeitung

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SZ: Sport ist...

Peter Fricke: ...wichtig in Theorie und Praxis. Ich wohne in der Hochleite über der Isar und sehe täglich die nach Luft ringenden und mit Elektronik beladenen Läufer. Rate meinen Freunden zu Intervalltraining: viel gesünder und nicht stur voran, sondern schwingend.

Ihr aktueller Fitnesszustand?

So la la. Ich bin Sportler von morgen - bitte fragen Sie mich danach übermorgen.

Felgaufschwung oder Einkehrschwung?

Einkehrschwung, was aber die Lust nicht mindert.

Sportunterricht war für Sie?

In der Schule und bei mir in Internaten nicht unkompliziert, weil ständig unter Beobachtung der Mitschüler und damit in Konkurrenzgedanken...

Ihr persönlicher Rekord?

Was Freude schenkt, braucht keinen Rekord, sondern die Lust, die eigene Trägheit zu überwinden.

Stadionbesucher oder Fernsehsportler?

Früher Radiosportler, heute Fernsehsportler und Hirnakrobat mit Fantasie.

Bayern oder Sechzig?

Bayern.

Ihr ewiges Sport-Idol?

Der Skispringer Sepp Weiler. Er hatte meine höchste Bewunderung und mein Staunen, weil er, als Soldat im Zweiten Weltkrieg durch einen Granatsplitter am linken Auge erblindet, trotzdem weiter Siege einfuhr (In der Saison 1948/49 gewann der Allgäuer von 36 Springen, an denen er teilnahm, 35; d. Red.). Ich war in einem Alter, in dem man noch staunen und bewundern kann, ohne Vorbehalt.

Ein prägendes Erlebnis?

Die in der Fünziger- bis Siebzigerjahren des vorigen Jahrhunderts unglaublich erfolgreichen Brüder D'Inzeo aus Italien (Springreiter, d. Red.). Noch heute sehe ich sie vor mir und sie waren sozusagen unschlagbar gut. Später natürlich Hans Günter Winkler, dessen Gestüt ich mir auch angesehen habe. Aachen war Pflicht in jungen Jahren. In denen lernt man das Staunen, später dann das Vergleichen, aber das Staunen prägt über ein Leben die Erinnerung. Auch war damals das sportliche Tun eine Augenweide, weil wir noch nicht globalisiert waren und nicht an Spitzensport gewöhnt - der aus meiner Sicht viele negative Seiten im Umgang mit Geld und damit mit Veruntreuungen hat.

In welcher Disziplin wären Sie Olympiasieger?

Fechten im Sehen und Machen, eine fabelhafte Hirn- und Reaktionsschulung. Das schon seit der Falkenbergschule in München.

Mit welcher Sportlerin/welchem Sportler würden Sie gerne das Trikot tauschen?

Mit keinem. Gehirnsport hatte und habe ich in ausreichendem Maße in meinem Beruf, der heute Job heißt, denn ich glaube, die entscheidenden Dinge finden in uns statt, nicht außen.

Unter der Rubrik "Formsache" fragt die SZ jede Woche Menschen nach ihrer Affinität zum Sport. Künstler, Politiker, Wirtschaftskapitäne - bloß keine Sportler. Wäre ja langweilig.




August 05, 2020 at 11:52PM
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